Die Pfarrkirche Friesach ist dem Apostel Bartholomäus geweiht. Sie steht
nördlich des Hauptplatzes von Friesach am Fuße des Petersbergs.
Die Pfeilerbasilika mit mächtigem Zweiturm-Westwerk wurde im 12.
Jahrhundert errichtet, der Langchor im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts
angebaut. Die Obergadenfenster des basilikal überhöhten Mittelschiffs werden von
den Dächern der im 17. Jahrhundert hochgeführten Seitenschiffe verdeckt. Die
Mauern des Seitenschiffes werden in zwei Geschossen von Korbbogenfenstern
durchbrochen.
Der einschiffige, zweijochige Langchor mit 5/8-Schluss hat ungefähr die Breite
des Mittelschiffs, ist aber höher als dieses. Das östliche Chorjoch ist
gegenüber dem westlichen, über dem sich ein Dachreiter mit Spitzhelm erhebt,
etwas eingezogen. Die Mauern des Chores werden von dreifach gestuften
Strebepfeilern gestützt und im Chorschluss von hohen zweiteiligen Lanzettfenster
mit ursprünglichem Maßwerk, in den Chorjochen von dreiteiligen Lanzettfenstern
durchbrochen. Nördlich des Chores ist die Sakristei angebaut.
Das Westwerk hat im Unterbau die gleiche Breite wie das Langhaus. Über dem
dreifach gestuften Trichterportal wurde in der Barockzeit das gotische
Spitzbogenfenster durch ein großes Rundbogenfenster ersetzt. Seitlich sind in
der Westfassade bis in die Höhe der Trauflinie des Mittelschiffdaches je drei
Mauerschlitze. Darüber erheben sich die dreigeschoßigen Doppeltürme. Nachdem dem
Brand von 1804 erhielt der Nordturm, der schon nach einem früheren Brand barock
verändert wurde, wieder eine Zwiebelbekrönung, der Südturm mit den romanischen
Fensteröffnungen nur ein flaches Pyramidendach. Nach dem Brand von 1895
entschloss man sich die Türme nach Plänen von Raimund Jeblinger neuromanisch
wiederherzustellen. Von 1896 bis 1912 errichtete man die massive
Doppelturmfassade im Stil der rheinländischen Romanik. Die Türme haben auf drei
Seiten unten ein Biforienfenster, in der Mitte zwei einfache und oben zwei
Biforienfenster. Auf den beiden sich zugewandten Seiten ist wegen des
Mittelschiffdaches nur die oberste Fensterreihe mit zwei Biforienfenster
vorhanden. Die Türme werden von Spitzgiebelhelme bekrönt und je einer
Eckverstrebung gestützt. An einem Pfeiler nördlich der Kirche ist eine
römerzeitliche Reliefplatte mit Minerva-Darstellung angebracht.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahre 1187.
Wahrscheinlich gab es einen Vorgängerbau aus der Zeit der Karolinger. Als erster
Propst wird 1215 Konrad aus Tisentis in Graubünden genannt. Der Kirchenbau hat
nach mehreren Bränden im Laufe der Geschichte (1298, 1557, 1582, 1673, 1804, und
1895) eingreifende Veränderungen erfahren. Der Friedhof um die Kirche wurde 1785
aufgelassen und der romanische Karner 1845 abgetragen..
Innenraum
Das Innere des fünfjochigen Langhauses ist ein
basilikal gestaffelter dreischiffiger Raum, bei dem rundbogige Pfeilerarkaden
das Hochschiff tragen. So ist die romanische Struktur noch deutlich erkennbar.
Unter den Kapitellen einiger Wandpfeiler sind Kopfkonsolen angebracht. Der
reliefierte, romanische Kämpfer am nordwestlichen Langhauspfeiler zeigt Monstren
und Fabelwesen. Das Mittelschiff ist im Bereich des Westwerks deutlich länger
als die Seitenschiffe und auch mit einer Breite von 10,6 Metern bei einer
Gesamtbreite des Langhauses von 21,3 Metern auffallend breit. Ursprünglich flach
gedeckt, erfolgte die Einwölbung mit Netzrippen im Mittelschiff um 1441, die der
Platzlgewölbe über den Seitenschiffen in der zweiten Hälfte des 17.
Jahrhunderts. Ebenfalls im 17. Jahrhundert wurden über den Seitenschiffen
barocke Emporen, deren Öffnungen 1896 neuromanisch verändert wurden, eingebaut.
Fenster
Von größter Bedeutung ist der Bestand an
mittelalterlichen Glasmalereien. Spätromanische Glasmalereien, die um 1270 bis
1280 entstanden, wurden 1838 aus der Dominikanerkirche hierher übertragen und im
nordseitigen Chorschlussfenster eingebaut und 1890 ergänzt. Auf zehn Scheiben
werden die klugen und törichten Jungfrauen im Zackenstil dargestellt.
Im südlichen Chorschlussfenster zeigen die um 1325 bis 1338 geschaffenen
Glasmalereien auf zwölf Scheiben Szenen aus dem Leben Christi. Sie wurden 1838
aus verschiedenen Fenster des Chores neu zusammengestellt.
Grabsteine
Von den bedeutenden, überwiegend als Relief
gestalteten Grabsteinen können der des Bischofs Gerold von Friesach von 1333 und
der prunkvolle rotmarmorne Grabstein von 1553 des Propstes Georg Vischl
hervorgehoben werden.
Romanische Portal
Am Platz vor der Kirche ist das romanische Portal des
ehemaligen Karners als Solitär aufgestellt. Das Portal aus dem letzten Viertel
des 12. Jahrhunderts zeigt im Tympanon ein Christusrelief. Bevor das Objekt an
seine heutige Stelle kam, war es im Gemeindeamt von Friesach eingebaut.
Quelle
https://de.wikipedia.org/wiki/St._Bartholomäus_(Friesach)
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