Die Pfarrkirche Metnitz ist dem heiligen Leonhard geweiht. Berühmt ist die
Kirche durch das Fresko des Metnitzer Totentanzes.
Die Kirche steht südöstlich des Marktplatzes von Metnitz an der Kante zu einem
Steilhang. Der Kirchhof ist im Osten, Süden und Westen von einer Wehrmauer mit
Schießscharten umgeben, der nördliche Teil der Mauer ist erneuert.
Geschichte
Die Pfarre Metnitz wird erstmals 1121 genannt. Sie kommt 1131 vom Erzbistum
Salzburg zum Bistum Gurk. Vom 17. Jahrhundert bis zu den Josefinischen Reformen
war Metnitz Dekanatspfarre. Im Laufe der Geschichte wurden mehrere Pfarren von
Metnitz abgetrennt: vor 1385 Kärntnerisch Laßnitz, 1404 Zienitzen, 1525 Grades,
1531 Ingolsthal und 1787 Oberhof.
Baubeschreibung
Die gotische Kirche, über romanischem Mauerwerk errichtet, besteht aus einem
dreischiffigen Langhaus des 15. - 16. Jahrhunderts, einem eingezogenen Chor mit
Fünfachtelschluss aus dem 14. Jahrhundert, einem barock umgestalteten Nordturm,
einem spätbarocken Sakristeianbau zwischen Chor und Turm, sowie einer Kapelle an
der Südostecke des Langhauses aus derselben Zeit. Der Turm mit Mauerschlitzen im
gotischen Erdgeschoss und spitzbogigen Schallfenstern wird von einer
spätbarocken Haube mit Laterne bekrönt. Einige Chorfenster sind noch mit dem
ursprünglichen Maßwerk ausgestattet, die Fenster in den Chorschrägen und im
Langhaus wurden barockisiert. Der Chor wird von zweifach gestuften, das Langhaus
von einfach gestuften Strebepfeilern gestützt. Das Christophorusfresko an der
Langhaussüdwand entstand um 1500, das Kruzifix von Balthasar Prandstätter in der
Mitte des 18. Jahrhunderts. Betreten wird die Kirche durch ein spätbarockes
Westportal mit Vordach.
Das dreischiffige, sechsjochige Hallenlanghaus hat annähernd gleich breite und
steil proportionierte Schiffe. Das gestelzte Kreuzgratgewölbe ohne Schildbögen
auf Rundpfeilern entstand wahrscheinlich nach dem Brand von 1587. Der
Emporeneinbau auf Rundpfeilern nimmt die beiden westlichen Joche ein, darauf die
Orgel mit acht Registern, 1718 von Franz Knoller gefertigt und 1987/88 von der
Grazer Orgelbaufirma Krenn restauriert. Ein spitzbogiger, etwas herabgezogener
Triumphbogen verbindet das Langhaus mit dem höheren Chor. Hier ruht ein
Kreuzrippengewölbe auf halbrunden, aus drei Diensten zusammengesetzten
Wandvorlagen, die in der Höhe der Fenstersohlbank abgekragt sind. Auf den
skulptierten Schlusssteinen sind ein Lamm und eine Rosette zu sehen. In den
Nonnenköpfen und im Maßwerk der gotischen Fenster haben sich Reste der
ursprünglichen Farbverglasung erhalten. Die Sakristei ist stichkappengewölbt. In
östlichen Joch der nördlichen Langhauswand führt ein barocker, rundbogiger
Zugang in das Erdgeschoß des Turms. Hier befindet sich die ehemalige Annakapelle
mit einem Kreuzgratgewölbe über vier mächtigen Spitzbogenarkaden. An der
gegenüberliegenden Seite führt ein rundbogiger Durchgang in die Südkapelle.
Wandmalereien
Die Fresken im Chorgewölbe entstanden um 1300.
Dargestellt sind der Pantokrator, die Marienkrönung sowie die
Evangelistensymbole und die vier Elemente. An der Chornorwand ist die Beweinung
Christi, Propheten und Heilige, sowie ein Löwe in einem Medaillon wiedergegeben.
An der Chorsüdwand sind einzelne Heilige, ein Reiter auf einem Hirsch und
Samson, im Chorschluss eine Madonna mit Kind, die Kreuzaufrichtung, die
Kreuzigung und die Kreuzabnahme abgebildet. Alle Fresken stammen vom Anfang des
14. Jahrhunderts. An der Chornordwand befindet sich eine Stiftungsinschrift des
Gurker Bischofs Lorenz von Brunne mit der Jahreszahl 1337, dem vermutlichen
Datum der Fresken eines heiligen Diakons und der Leonhardsmesse. Aus der Zeit um
1400 stammen die Engel und die heilige Helena an der nördlichen Chorschlusswand
sowie die heilige Katharina an der Chorsüdwand.
Die Fresken in der Taufkapelle (frühere Annakapelle) entstanden um 1410/1420. Im
Gewölbe sind Kirchenväter und Evangelistensymbole in Medaillons, an den Wänden
und in den Bogenlaibungen Anna selbdritt, der Gnadenstuhl, die Nothelfer, die
Apostel und andere Heilige dargestellt.
Die Fresken wurden von 1950 bis 1955 freigelegt.
Quelle und mehr Informationen
https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirche_Metnitz
Der Karner - Metnitzer Totentanz
Der Karner befindet sich unmittelbar südlich der Pfarrkirche von Metnitz, auf
850 m Seehöhe. Er ist ein kleiner achteckiger Bau mit steilem Pyramidendach und
Dachlaterne.
Der Eingang zum Beinhaus im Untergeschoß liegt im Osten, jener zum oberen
gewölbten Raum im Norden.
Die Totentanzfresken waren als ca. 1,20 m breiter und insgesamt 50 m langer
Fries auf die Außenmauer des Karners gemalt.
Da diese ständig den Witterungseinflüssen ausgesetzt waren, wurden sie teilweise
so stark beschädigt, dass schließlich 1968/69 die am besten erhaltenen Teile
abgenommen und in die Restaurierungswerkstätte des Bundesdenkmalamtes gebracht
wurden.
1989 wurde von Walter Campidell und Dietrich Wiedergut eine Kopie des
Totentanzes in Freskotechnik angefertigt.
Als Vorlage dienten die teilweise noch erhaltenen Originalfresken, die
Aquarellkopien aus dem Jahre 1885 sowie Darstellungen aus dem Heidelberger
Blockbuch.
Alte mittelalterliche Vorstellungen von Vergänglichkeit werden im Totentanz neu
interpretiert. Die "macabre", aber auch suggestive Vergegenwärtigung des
tanzenden Todes, personalisiert als halbverwester Leichnam, wird mit dem radikal
formulierten Anspruch auf Gleichheit aller gesellschaftlichen Schichten vor dem
Tod verbunden. Die Ambivalenz der Aussage des Bildthemas zeigt sich am
deutlichsten in den zugehörigen Texten, welche einerseits religiös moralisierend
sind, anderseits sehr direkte Kritik an den herrschenden Schichten der
Feudalgesellschaft ausüben.
Metnitz hat mit dem Totentanz eine Sonderstellung in Österreich und weit darüber
hinaus.
Es ist kein weiterer Ort in Europa bekannt, an dem der Totentanz so vielfältig
in Erscheinung tritt wie in Metnitz. Ein monumentales mittelalterliches
Totentanzfresko, ein Karner mit Freskenkopie, ein Totenschiff sowie moderne
Totentanzdarstellungen findet man hier, und das weit über Österreich hinaus
bekannte Metnitzer Totentanzspiel kann man alle 4 Jahre erleben.
Seit Jahren ist man bemüht diese Sonderstellung auszubauen und zu nutzen. Das
neue Totentanzmuseum bietet nun die Möglichkeit für eine hervorragende
Präsentation der historischen mittelalterlichen Totentanzfresken sowie weiterer
Totentänze aus dem Mittelalter und viel Platz für moderne Totentanzdarstellungen
aus der Gegenwart.
Durch die Umgestaltung des Totentanzmuseums ist erkennbar, dass Metnitz das
Zentrum des Totentanzes in Österreich ist
zum
Folder
Museum geöffnet:
01. Mai - 15. Okt., 10 - 12 und von 14 - 17 Uhr oder nach Vereinbarung.
Montag Ruhetag.
Nächste Aufführungen:
Totentanzspiel 2022, Freitag,
29. Juli, Samstag, 30. Juli, Freitag, 05. August und Samstag, 06. August.
Programm:
20:15 Uhr Rahmenprogramm
20:50 Uhr Großer Zapfenstreich
21:30 Uhr Totentanzspiel
Bei Schlechtwetter findet die Aufführung in der Pfarrkirche statt.
Kartenvorverkauf und Information:
Ebner Vinzenz
9363 Metnitz, Sonnleiten 2
Tel.:
+43 (0)
664 8751797
info@totentanz.eu
www.totentanz.eu
"Totenschiff" von Bildhauer Hanspeter Profunser
Das Totenschiff, aufgestellt am Pfarrplatz in Metnitz, diente mit seinen
scherenschnittartigen Figuren als Bühnenbild für eine Totentanzaufführung. Die
stammen aus dem Lippl-Totentanz. Die bräunliche Farbe zeigt die Vergänglichkeit
des Lebens.
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